Die Triathlon Saison 2025 begann nach einem spektakulären Vorjahr mit einem wohlüberlegten Start in die neue Wettkampfvorbereitung. Nach dem Ironman Lanzarote im Frühling 2024, der mich zur Ironman World Championship in Nizza führte, gönnte ich mir eine bewusste und entspannende Off-Season. Anders als im Vorjahr startete ich nicht überstürzt, sondern strukturiert im November mit dem Blick auf meinen nächsten großen Wettkampf: den Ironman Texas in The Woodlands im April.
Ein wichtiger Bestandteil meiner diesjährigen Triathlon-Saison ist erneut die Planung in verschiedene Phasen. Nach dem durchaus intensiven vergangenen Jahr mit zwei Langdistanzen konnte ich dieses Mal einen klareren Trainingsaufbau planen. Dennoch brachte die frühe Saisonplatzierung des Ironman Texas im April besondere Herausforderungen mit sich, da ein Großteil der Vorbereitung in die Wintermonate fiel.
Hier die Gliederung meiner Trainingsperioden der Triathlon Saison 2025:
1. Etappe: Regenerative Grundlagenphase (November – Dezember)
Der Einstieg in die neue Saison verlief deutlich entspannter als im Vorjahr. Nach den Höhepunkten mit Lanzarote und der Weltmeisterschaft in Nizza konnte ich bewusst einen Schritt zurücktreten und mit behutsamen Trainingseinheiten beginnen. Die ersten Wochen dienten hauptsächlich dazu, den Körper zu lockern und allmählich wieder an regelmäßiges Training in lockeren Bereichen zu gewöhnen.
Ein wichtiger Fokus in dieser Phase lag auf der Balance zwischen beruflicher Neuorientierung und langsam steigenden Trainingsumfängen. Die Einheiten waren moderat und auf Grundlagenausdauer ausgerichtet, mit besonderem Augenmerk auf technische Aspekte in allen drei Disziplinen.
Das Schwimmtraining startete mit starkem Fokus auf technische Übungen. Es stand immer die Abwechslung im Vordergrund. Es überraschte mich wirklich, wie sehr ich vor allem beim Schwimmen die Erschöpfung spürte und wie es mir gleichzeitig leicht fiel. Dennoch dauerte es fast 6 Wochen, bis ich einigermaßen „Land sah“. Beim Radtraining nutzte ich überwiegend die Rolle mit moderater Intensität, um eine solide Basis zu schaffen. Die Laufeinheiten waren kurz und kontrolliert, mit Fokus auf saubere Lauftechnik und Regelmäßigkeit.
Zudem integrierte ich stabilisierende Krafteinheiten und Mobilisationsübungen, um den Körper ganzheitlich auf die kommenden Belastungen vorzubereiten. Diese erste Phase verlief insgesamt sehr positiv und schaffte ein solides Fundament für die weitere Vorbereitung.
2. Etappe: Aufbauphase mit steigenden Umfängen (Januar)
Im Januar begann die gezielte Aufbauphase mit deutlich steigenden Trainingsumfängen und ersten intensiveren Einheiten. Die Trainingsblöcke wurden strukturierter und umfangreicher, mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung der spezifischen Anforderungen für den Ironman Texas.
Das Schwimmtraining intensivierte sich mit regelmäßigen 4 km Einheiten und ersten längeren Intervallen. Ich konnte eine gute Schwimmform aufbauen und fühlte mich im Wasser zunehmend wohler. Das Radtraining beinhaltete längere Einheiten auf der Rolle mit gezielten Intervallen und simulierten Streckenabschnitten des Texas-Kurses über Trainer-Apps. Die Laufeinheiten wurden systematisch gesteigert, mit Umfängen bis zu 21 km und ersten Tempowechseln.
Diese Phase fühlte sich außerordentlich gut an und gab mir viel Zuversicht für den weiteren Verlauf der Vorbereitung. Die Trainingsfortschritte waren spürbar, und die längeren Einheiten bereiteten mir zunehmend Freude statt Anstrengung. Es lief rund um gut.
3. Etappe: Krankheitsbedingte Zwangspause (Februar – März)
Was als vielversprechende Aufbauphase begann, wurde leider durch gesundheitliche Rückschläge jäh unterbrochen. Ende Januar erwischte mich ein hartnäckiger Virus, der mich für fast vier Wochen komplett aus dem Training riss. Kaum hatte ich mich davon etwas erholt, folgte die nächste Krankheitswelle, die weitere Trainingswochen kostete.
Diese lange Zwangspause von fast sechs Wochen war mental und physisch eine enorme Herausforderung. Alle aufgebaute Form musste ich später müßig wieder aufbauen. Mehr dazu findest du in meinem ausführlichen zum Einstieg in die Triathlon Saison 2025. Statt Trainingseinheiten zu absolvieren, konzentrierte ich mich auf vollständige Genesung und mentale Arbeit, um die Motivation aufrechtzuerhalten. Es gab dazu unfassbar viele Yin Yoga Einheiten und stundenlange Atemübungen. Die Trainingsplanung musste komplett überarbeitet werden, mit dem Fokus auf eine behutsame Rückkehr ins Training.
4. Etappe: Wiederaufbau und spezifische Vorbereitung (März – April)
Nach der Krankheitsphase begann ein ruhiger Wiedereinstieg ins Training. Die ersten Einheiten waren deutlich reduziert und auf Gefühl basierend. Es fühlte sich an, als würde ich drei Schritte vorwärts und direkt wieder zwei zurück machen. Doch mit jeder Woche kehrten allmählich Kraft und Ausdauer zurück.
Das Schwimmtraining war wie in früheren Saisons mein stabilster Anker. Schneller als erwartet konnte ich wieder meine geliebten 4 km Einheiten absolvieren und fand Zuversicht in meiner Schwimmform. Beim Radtraining konnte ich am schnellsten die längeren Einheiten absolvieren, merkte und merke aber immer noch das Defizit an Kraftausdauer. Das Lauftraining erforderte die größte Geduld, mit einem sehr vorsichtigen Wiederaufbau, um Verletzungen zu vermeiden. Dazu gab es so oft und intensiv wie nie kräftigende und stabilisierende Workouts. Ich merkte und merke deutlich, wie früh es eigentlich in der Saison ist.
In den letzten Wochen vor dem Wettkampf fokussierte ich mich auf spezifische Vorbereitungen für die Bedingungen in Texas. Dazu gehörten Hitzeakklimatisationstraining (soweit im deutschen Frühling möglich), Simulationen der flachen, schnellen Strecke und mentale Vorbereitung auf die erwarteten Herausforderungen.
Die sehr langen Trainingseinheiten an den Wochenenden erforderten besonders viel Durchhaltevermögen und Motivation. Jede abgeschlossene Einheit gab jedoch mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten und die Möglichkeit, trotz der Rückschläge den Ironman Texas erfolgreich zu bewältigen.
5. Etappe: Tapering und finale Vorbereitung (Mitte April)
Die letzten Wochen vor dem Wettkampf stehen ganz im Zeichen des Taperings – der gezielten Reduktion der Trainingsumfänge bei gleichzeitiger Beibehaltung spezifischer Intensitäten. Diese Phase dient der optimalen Regeneration bei Erhaltung der Form. Leichte gesagt und geschrieben, als wirklich umgesetzt.
Neben den physiologischen Aspekten rücken in dieser Phase auch die logistischen Vorbereitungen in den Vordergrund: Ausrüstungschecks, Reiseplanung, Ernährungsstrategie und mentale Einstimmung auf den Wettkampf. Mehr dazu auch in meinem Beitrag zum Saisoneinstieg.
6. Etappe: Ausblick auf den Rest der Saison
Was nach dem Ironman Texas kommen wird, steht noch nicht fest. Anders als im Vorjahr, als bereits früh die Qualifikation für die Weltmeisterschaft den weiteren Saisonverlauf bestimmte, halte ich mir verschiedene Optionen offen. Möglich wären kürzere Wettkämpfe im Sommer, um die Geschwindigkeit zu verbessern und einfach mit deutlich weniger Training einige Events mitzumachen. Ebenso könnte eine längere Regenerationsphase nach Texas folgen, um den Körper nach zwei intensiven Jahren mit mehreren Langdistanzen ausreichend zu erholen.
Die Entscheidung über den weiteren Verlauf der Triathlon Saison 2025 wird maßgeblich vom Verlauf des Ironman Texas und dem körperlichen und mentalen Befinden danach abhängen. Diese Flexibilität in der weiteren Saisonplanung ist eine wertvolle Lektion aus den Erfahrungen der Vorjahre.