Kanada Rundreise – Mount Robson, Hope & Kamloops (Teil 6)

Mount Robson, der höchste Berg der kanadischen Rocky Mountains, ist Anfangspunkt der Fahrt unserer Kanada Rundreise westwärts. Der Weg an die kanadische Pazifikküste nach Vancouver führte uns mit einem kurzen Abstecher nach Kamloops, einer charmanten Stadt am Zusammenfluss von zwei Flüssen, weiter durch die malerischen Gebirgszüge bis nach Hope, einem kleinen Ort am Fuße der Berge. Dort machten wir auch einen wirklich interessanten Ausflug in die 1980er Jahre der amerikanischen Film-Popkultur.

Wir nehmen dich in diesem 6. Teil der Beitragsreihe zu unserer Kanada Rundreise mit in den Mount Robson Provinzpark, wo unser Road Trip durch die kanadischen Rocky Mountains endete. Wir zeigen dir aber auch einige Eindrücke aus Kamloops und der charmanten Kleinstadt Hope.

Dieser Teil unserer Kanada Rundreise begann im Jasper Nationalpark, wo die majestätischen Rocky Mountains und der unberührte Wald das Panorama bestimmen. Es war Zeit, die bezaubernde Landschaft der Rockies hinter uns zu lassen. Mit diesem Reiseabschnitt kamen wir zurück ins Stadtleben.

Wood Carving Figur in Hope, British Columbia, Kanada
Wood Carving Figur in Hope, British Columbia, Kanada

Jasper wirkte bei unserer Abreise wie ein verlassener Ort. Aufgrund des unglaublichen Waldbrandes nahe dieser Kleinstadt war die gesamte Infrastruktur eingeschränkt. Tankstellen geschlossen, Straßen teilweise abgesperrt, Touristen durften den Jasper Nationalpark nur verlassen, ihn aber nicht mehr erneut durchfahren. Für uns war es ein erschreckendes Bild, das wir aus Deutschland nicht kannten. Mulmig machten wir uns auf die Fahrt Richtung Westen. Bis zu unserem ersten Stopp war es gerade einmal eine knappe Stunde.

Übersichtskarten Kanada Rundreise durch die Rocky Mountains und von und bis nach Vancouver – während dieses Abschnitts fuhren wir von Jasper über den Mount Robson Provinzpark bis nach Kamloops und weiter nach Hope.

Auf dem Weg zu unserem ersten Stopp am Mount Robson, dem höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains, schlängelt sich der Yellowhead Highway durch beeindruckende Täler und Wildnisgebiete. Hier und da konnten wir nicht nur die pure Natur an uns vorbeiziehen sehen, sondern auch an diesem frühen Morgen Wildtiere beobachten.

Mount Robson Provinzpark, Alberta & British Columbia, Kanada
Mount Robson Provinzpark, Alberta & British Columbia, Kanada

Während dieser Zeit begleitete uns der Fraser River. Wir kamen an kleinen Seen vorbei, die hier und da direkt neben dem Highways zu finden waren. An dem einen und anderen haben wir eine kleine Pause eingelegt. Einfach weil das Wetter sich über Nacht so verändert hatte. 

Tiefe Nebelschwaden hingen mancherorts in der Luft. Auf den Berggipfeln lag der erste Schnee des Spätsommers. Alles fühlte sich so plötzlich nach Herbst an. Die Luft dort, westlich von Jasper, war endlich frei von dem Geruch eines Feuers. So wie am kleinen Portal Lake direkt am Yellowhead Pass, wo wir uns schon wieder in British Columbia befanden. Dort ließen wir auch die Mountain Time Zone hinter uns. Die Uhren stellten sich eine Stunde zurück und wir befanden uns wieder in der Pacific Time Zone. 

Bei klarem Wetter hat man vom Portal Lake aus eine ideale Sicht auf die Mount Robson Bergspitze. Uns blieb dieser Anblick verwehrt. Deshalb ging es nach einem kleinen Spaziergang entlang des Seeufers für rund 60km weiter.

 

MOUNT ROBSON PROVINCIAL PARK

Der Mount Robson Provincial Park ist wie alle anderen Parks, egal ob groß oder klein, ein weiteres Naturparadies entlang unserer Strecke an die Westküste gewesen. Dieser zweitälteste Provinzpark in British Columbia rundete unsere Kanada Rundreise passend ab. Dort flankiert der gleichnamige Berg – Mount Robson – den westlichen Eingang des Parks. Mit fast 4000m ist es der höchste Berge der kanadischen Rocky Mountains. Von der Tourismusinformation im Tal ist er wunderbar zu sehen. Wenn es die Wolken zulassen.

Mount Robson im gleichnamigen Provinzpark, British Columbia, Kanada
Mount Robson im gleichnamigen Provinzpark, British Columbia, Kanada

Wer Zeit mitbringt, dem seien ein oder zwei Übernachtungen empfohlen, um die Region zu erkunden. Aber vor allem auch um den Fraser River mit seinem Trails entdecken zu können. In unmittelbarer Umgebung beginnen mehrere Wanderwege, die beispielsweise um Mount Robson herum in das Valley of a Thousand Falls führen. So kann man auch Mount Robson, seinem Gletscher, den umliegenden Seen und Campgrounds näher kommen kann.

Für uns blieb nur die Möglichkeit, den Blick auf Mount Robson zu genießen und in dem Besucherzentrum mehr über die Region zu erfahren. Oder auch einen Blick auf das ein und andere Souvenir zu werfen, wie Jerry the Moose. Wer mag kann den dort tätigen Rangern auch alle Fragen zu geplanten Touren stellen. Wir trafen an diesem frühen Morgen gleich auf mehrere. Der Park ist Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Er erstreckt sich über tausende Quadratkilometer. Wie all die anderen Regionen, die wir besuchten, ist es ein Eldorado für Naturliebhaber.

Für mich gehörte dieses Besucherzentrum zu den schönsten und informativsten Stopps, um Details über das umliegende Gebiet zu erfahren. Von der Geschichte über die Natur bis zur Geologie und Ökosysteme. Natürlich auch über den Mount Robson mit seinen zahlreichen Bergsteiger-Stories. Dank einer Vielzahl von Karten kann man die Region mit ihren Highlights sehr gut verorten und in Perspektive setzen.

Selbstredend beeindruckte der Berg Mount Robson natürlich am meisten! Als wir ankamen war er komplett in schneeweißen Wolken gehüllt. Der etwas längere Rundgang im Besucherzentrum und das Aufwärmen an dem feuchtkalten Morgen hatte sich wirklich gelohnt. Denn als wir raus kamen war ein Großteil der Wolken weggezogen. Hinter dem dichten Nadelwald lichtete sich nach und nach der Wolkenschleier und gab zumindest einen Teil des massiven Riesen preis. Dank einiger Sonnenstrahlen ließ sich sogar ein Teil des Gletschers erahnen.

Während unserer Weiterfahrt westwärts reihten sich Stahlbrücken an Stahlbrücken, so wie am Thompson River. Wir passierten anschließend Clearwater. Dort hätten wir sehr gern einen Zwischenstopp für das Erkunden des Wells Gray Provincial Park eingelegt. Allerdings hatten wir uns vorab die Highlights angeschaut und entschieden, dass wir die nötigen ein bis zwei Tage mehr nicht aufbringen konnten, um die Landschaft mit ihrer Vielzahl an Seen, Flüssen und Wasserfällen zu erkunden.

Also ging es nach einer Pause weiter Richtung Kamloops. Es folgte ein Wechsel aus kleinen Städtchen, Dörfern, Flüssen und Seen. Hier und da machte wir kleinere Pause, schwammen in Seen oder aßen an Rastplätzen unser Proviant. Das hatten wir während unserer gesamten Kanada Rundreise gern vorbereitet mit, um möglichst unabhängig sein zu können. Aber auch um immer genau das dabei zu haben, was wir gern unterwegs aßen.

Wir genossen die auslaufende Landschaft der kanadischen Rocky Mountains selbst während unserer Autofahrt unglaublich. So war es nicht schlimm mit etwas Verspätung angekommen zu sein. In einer größeren Stadt, in der uns die Infrastruktur und die vielen Gebäude nach fast drei Wochen in der Natur förmlich überwältigten. Obwohl die Stadt von zahlreichen Hügeln, Tälern und Natur umgeben ist und mit Flüssen durchzogen wird.

 

KAMPLOOPS

Kamloops ist eine charmante Stadt im Herzen von British Columbia, Kanada. Sie liegt am Zusammenfluss des North und South Thompson River und ist von sanften Hügeln und malerischen Seen umgeben. Wie Penticton ist es ein sonniger Ort mit milden Temperaturen, was es zu einem idealen Ziel für Outdoor-Aktivitäten zu jeder Jahreszeit macht. Darüber hinaus ist Kamloops ein kulturelles Zentrum mit einer lebendigen Kunst- und Musikszene, was sich auch bereits tagsüber auf den Straßen abzeichnet. Die Stadt selbst nennt sich allerdings „The Tournament Capital of Kanada“ dank ihrer Vielzahl an Sportveranstaltungen, die jährlich dort stattfinden. 

Kamloops, City Center, British Columbia, Kanada
Kamloops, British Columbia, Kanada

Wir erlebten Kamloops mit den zahlreichen Wasserzugängen, Riverwalks und kleinen Gassen als sehr entspannte Stadt, in der man sich gern draußen aufhält. Zumal wir mitten im September wieder im Hochsommer ankamen. Ganz anders als noch die Tage zuvor in den Bergen und am Morgen mit dem ersten Schnee an den Hängen. Plötzlich herrschte Hitze, während kein Lüftchen wehte. 

Am Wasser und in der Wärme fühlte ich mich gleich zu Haus. Der 1902 gegründete Riverside Park mit seinen Skulpturen und Infotafeln schenkte uns Einblicke in die Vergangenheit. Gleichzeitig zeigten sie uns, wie nah die Stadt an den großen Flüssen gebaut ist. Es gibt viel Raum, um Zeit am Wasser zu verbringen und sogar eine Flussbadestelle, die am Nachmittag gut besucht war.

Kamloops ist eine der ältesten Städte in British Columbia. Die Geschichte der Stadt reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als die ersten europäischen Siedler in die Region kamen. Die Stadt war ein wichtiger Handelsposten für die Hudson’s Bay Company und diente als wichtiger Knotenpunkt für die Pelzhandelsroute quer durchs Land zwischen dem Pazifik und der Hudson Bay. In den späten 1800er Jahren siedelten sich viele Menschen in der Region an und gründeten Farmen und Bergbauunternehmen.

Auch die Straßen erzählen bunt mit ihrer Vielzahl von Murals von der Geschichte der Stadt, dem Einfluss der Eisenbahn, den heimischen Sportmannschaften, der Musik,… In diesen Gassen einen Nachmittag zu verbringen erinnerte mich unglaublich an einige Großstädte in den USA oder auch Vancouver. Mitten am Tag ist es abseits des Trubels beruhigend leer. Man könnte meinen, die Stadt gehört uns ganz allein. Meist sind es auch genau solche Spaziergänge, bei denen wir die besonderen kleinen Geschäfte oder auch Eisgeschäfte entdeckten. Die auch für mich veganes Eis bereithielten…

 

HOPE – IDYLLISCHE KLEINSTADT MIT HOLLYWOOD FLAIR

Hope ist ein idyllische Städtchen in British Columbia, Kanada, das von Bergen und Flüssen eingerahmt wird. Dort trafen wir auch wieder auf den Fraser River, den wir kurz hinter dem Mount Rogers Provinzpark hinter uns gelassen hatten, weil wir die kürzere Strecke Richtung Vancouver über Kamloops nahmen.

Kanada Rundreise - Mount Robson, Hope & Kamloops (Teil 6)

Diese Kleinstadt hieß uns mit dem schönen Hope Zeichen willkommen. Wir begaben uns gleich in die Innenstadt, zum Stadtpark, wo sich rund herum das kleine Zentrum Hope’s befand.

Vor Jahrzehnten gaben Siedler dieser Kleinstadt ihren Namen in der Hoffnung, eine Verbindungsstraße zwischen Langley – einem Vorort Vancouvers – bis nach Kamloops zu schaffen. Und irgendwie scheint in Hope heute die Welt noch ein wenig mehr in Ordnung zu sein. Zumindest könnte man es in diesem idyllischen Örtchen meinen, wenn morgens die Polizei langsam die Passanten grüßend durch die Straßen streift. Oder ein Ladenbesitzer mit einem Kaffee in der einen Hand aus der Bäckerei kommt und mit der anderen Hand die Tageszeitung winkend hochhält, um den Besitzer des Geschäfts nebenan zu grüßen.

Im Zentrum dieser kleinen Gemeinde befindet sich der Memorial Park, um den sich die Hauptstraßen mit ihren Motels, Cafés und kleinen Geschäften verteilen. Dort kann man sich neben der Touristeninformation auch über die Geschichte der Stadt informieren. Über die Indigene Bevölkerung, den Fraser-Goldrausch und all die Entwicklung aber auch die Veränderungen, die die Eisenbahn mit sich brachte.

Besonderes Highlight sind all die Wood Carving Figuren von lokalen Künstlern. Sie sind am sogenannten Art Walk zu finden. Er umfasst sowohl die Straßen entlang des Memorial Parks als auch die kleinen Nebenstraßen und Kreuzungen im Zentrum. Diese Holzfiguren erzählen auf besondere Weise etwas von der Geschichte der Region. Harry präsentierte die gleiche Stimmung, die ich ohne Tee und Mittag nach und nach annahm, als das Besichtigen der zahlreichen Figuren einfach kein Ende nehmen wollte.

Jede Figur ist ein Schmuckstück für sich. Eine von ihnen zieht eine Vielzahl von Touristen auch an dem Morgen unseres Besuches an. Und damit komme ich zu dem oben erwähnten Ausflug in die amerikanische Film-Popkultur der 1980er Jahre!

Wer durch Hope fährt, wird nicht an den Geschichten vorbeikommen, die über einen Film an jeder Ecke erzählt werden. Von Cafés, die von Einheimischen geführt werden, vom Supermarkt, der eigentlich ein Gemischtwarenladen ist und natürlich von besagter Holzstatue. Sie lässt keinen Zweifel aufkommen, welcher Film in diesem Städtchen gedreht wurde und heute noch Jahr für Jahr Touristen anlockt: Rambo – First Blood.

Das Hope Mountain Café hat nicht nur unsere Aufmerksamkeit wegen des feinen Matcha Tees und der vietnameschen Suppe Pho auf sich gezogen. Das Gebäude war damals die Polizeistation im Rambo Film – First Blood. Von dort aus hat man übrigens eine unglaublich schöne Aussicht auf die umliegenden Berge, die Hope so schön umspielen. 

Aber auch die Erinnerung bleibt, wenn regelmäßig die Jahrestage mit Menschen gefeiert werden, die in irgendeiner Art und Weise in die Dreharbeiten von Rambo involviert waren. Nachdem wir so viele entzückende und spannende Details in Hope entdeckt haben, wollten wir die selbst mit einem Google Eintrag versehene Stahlbrücke von First Blood sehen bzw. den traurigen Steinersatz. Denn die in die Jahre gekommene Metallbrücke, die auf Fotos so viel Charme ausstrahlt, wurde vor einiger Zeit abgerissen, um Platz für diese neue wenig charmante Brücke zu schaffen. Aber zumindest haben wir so einen wirklich schönen Blick auf den Coquihalla River, der im Fraser River mündet, und die Berge werfen können.

Aber nicht nur für Rambo bot Hope die perfekte Filmkulisse. Tatsächlich wurden eine Vielzahl von anderen Filmen und Serien in dieser Stadt und der Umgebung gedreht. Nach wie vor ist Hope ein gern genutzter Drehort aufgrund der Landschaft und Lage.

Eingebettet in die wunderschöne Naturkulisse des Fraser Valley und dem umliegenden Provinzpark entsprach für uns Hope genau dem Bild einer Kleinstadt mitten in British Columbia. Dort gibt es die Möglichkeit für alle möglichen Outdoor-Aktivitäten. Wir haben zum Abschluss einen Abstecher an den Kawkawa Lake zum Schwimmen gemacht, der nur wenige Minuten von Hope entfernt liegt. Es war wieder ein See, der so sehr meinen Vorstellungen von einem ruhigen Leben an einem Ufer widerspiegelte. 

Von Hope aus befanden wir uns nach Wochen wieder auf der 1, dem Trans-Canada Highway und dem letzten Abschnitt unserer Kanada Rundreise. Dort fanden wir sie dann doch – eine Stahlbrücke. So wie wir sie so oft schon während unseres Road Trips mitten im Land sahen und wie sie uns rückblickend immer an Rambo erinnerte…

Es war noch ein Stück weiter nach Westen. Im nächsten Beitrag nehmen wir dich mit Richtung Vancouver, verlassen die Stadt aber direkt für einen Ausflug nach Squamish, einer naturverbundenen kanadischen Küstenregion am Pazifik und nördlich von Vancouver gelegen.

Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

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