Ironman Texas 2025 ins Ziel gebracht

Es gibt Tage, die brennen sich für immer in dein Gedächtnis ein. Tage, an denen du über dich hinauswächst, an denen einfach alles gut läuft und du auf jede Herausforderung die Antwort kennst. Der Ironman Texas 2025 war für mich genau so ein Tag – der Tag meiner 10. Langdistanz. Ein Tag voller Hürden, unerwarteter Momente und letztendlich eines großartigen Zieleinlaufs mit der ersehnten texanischen Gürtelschnalle als Medaille.

 

IRONMAN TEXAS MORGENSTART AM LAKE WOODLANDS

Die Sonne ging gerade über The Woodlands auf, als ich mich mit über 2.500 anderen Athleten am Lake Woodlands einfand. Die Nervosität lag greifbar in der Luft, während wir unsere letzten Vorbereitungen trafen. Mit einem Startzeitpunkt um 6:25 Uhr und meinem eigenen Start um 6:55 Uhr begann der lange Tag bei perfekten äußeren Bedingungen für ein Rennen ohne Neoprenanzug – der See war mit fast 26°C deutlich zu warm dafür.

 

SCHWIMMKAMPF IM TRÜBEN WASSER

Was auf dem Papier als einfacher Schwimmkurs erschien, entwickelte sich zum härtesten Schwimmabschnitt, den ich je bei einer Langdistanz absolvierte. Der Lake Woodlands präsentierte sich als das schmutzigste und am stärksten riechende Gewässer, in dem ich je schwamm. Von Anfang bis Ende kämpfte ich in einem unruhigen Startfeld um meine Position.

Ich bekam über die gesamte 3,8 km Strecke keinen Rhythmus in mein Schwimmen, selbst auf den Abschnitten, auf die ich mich am meisten gefreut hatte – dem Kanal durch das Herz von The Woodlands. Ständig musste ich meine Position verteidigen, während andere Athleten kreuz und quer schwammen oder sogar immer wieder anhielten, weil ihnen die Orientierung fehlte. Jeder Schwimmzug war ein Kampf gegen das Chaos im Wasser und nicht nur gegen die Distanz.

 

NAHEZU HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT AUF DER HARDY TOLL ROAD

Die Wechsel verliefen dank der unglaublichen Hilfe der Volunteers extrem entspannt, ebenso wie die Versorgung auf der Radstrecke mit meinen Personal Needs.

Wir bewegten uns hauptsächlich auf der Hardy Toll Road – einer Mautstraße – und bekamen daher wenig von der texanischen Landschaft mit. Dafür erlebten wir am Anfang und Ende viel von der wunderschönen Gemeinde The Woodlands mit ihren grünen Baumreihen und begeisterten Einwohnern. Dieser Übergang auf der Radstrecke war etwas ruhiger mit wenigen Athleten unterwegs.

Auf der Hardy Toll Road verlief die erste Runde noch entspannt, besonders als wir uns nach Süden Richtung Houston gegen den Südostwind bewegten. Dieser Wind zehrte bereits zu dieser frühen Stunde an vermutlich allen Athleten. Dennoch konnte ich mich gut auf meinen eigenen Rhythmus einspielen, während sich meine Beine zunächst prima anfühlten.

Zum Ende der zweiten Runde funktionierte das leider weniger gut – der Wind hatte noch mehr Fahrt aufgenommen mit einigen intensiven Seitenböen, die das Fahren deutlich erschwerten.

Die vermeintlich flache Radstrecke wurde durch den zunehmenden Wind zu einer echten Kraftprobe. Dennoch fühlte sich bis zum Ende der Radstrecke alles nach einem großartigen Tag an, auch wenn ich die letzte Stunde aufgrund unerwarteter Krämpfe etwas nachlassen musste.

 

LAUFEN DURCH THE WOODLANDS

Der abschließende Marathon führte uns durch die baumgesäumten Straßen und Wege von The Woodlands. Die begeisterten Zuschauer befanden sich auf allen Streckenabschnitten und schufen eine großartige Atmosphäre, die mir half, einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Das Laufen ging eigentlich gut, auch wenn ich merkte, dass gesundheitlich etwas im Argen lag, was leider wieder dafür sorgte, dass ich mich extrem unwohl fühlte. Die erste Runde lief gut, was mich äußerst positiv stimmte. Die letzten zwei Runden wurden jedoch quälender als erwartet.

Die drei Runden durch The Woodlands waren wie eine emotionale Hürde. Die Unterstützung der Zuschauer trug mich buchstäblich durch die letzten Kilometer – ihre Rufe, Plakate und aufmunternden Worte gaben mir die Kraft, die ich brauchte. Und natürlich war der Hippie Hollow Abschnitt so legendär, wie ich ihn mir vorgestellt hatte.

Erst am Abend erfuhr ich mehr über die spektakulären Zeiten der Profis. Kristian Blumenfelt setzte sich bei den Männern durch, während bei den Frauen Kat Matthews triumphierte, die Taylor Knibb noch auf der Laufstrecke überholte. Zuvor waren Kristian und Taylor mit einer Weltbestzeit für den Radabschnitt auf die Laufstrecke gewechselt.

 

ZIELEINLAUF – EIN UNVERGLEICHLICHER MOMENT

Finishline und Medaille des Ironman Texas 2025

Nach stundenlangem Kampf mit mir bog ich endlich auf die Zielgerade ein. Die letzten Meter waren inmitten der Athleten und Zuschauer unglaublich – all die jubelnden Menschen, die wehenden Fahnen und das riesige Ironman-Zieltor.

Dann diese Worte, die jedes Mal so großartig klingen und dieses Mal von Ironman Announcer Tom Ziebart kamen:

„Nadin from Germany, you are an Ironman!“

In diesem Moment verschmolzen alle Schmerzen, alle Zweifel und alle Anstrengungen zu einem überwältigenden Gefühl. Ich hatte es geschafft. Ich war ein Ironman – zum 10. Mal!

Meine 10. Langdistanz – ein besonderer Meilenstein. Auch wenn ich mir für diesen Jubiläumswettkampf etwas anderes gewünscht hatte, bin ich dennoch zufrieden, weil viel mehr gut lief als schlecht, weil ich Antworten für jedes Problem hatte und weil ich gleichzeitig Spaß!

Finishline und Medaille des Ironman Texas 2025

[Photo Credits: Oliver Eule / eiswuerfelimschuh.de] | Alle hier gezeigten Fotos wurden wie immer von Oliver Eule aufgenommen. Die Rechte an diesen Fotos liegen bei ihm und mir. Eine weitere Nutzung der Fotos ist in Absprache mit uns gerne möglich. Bei Interesse schreibt uns bitte eine E-Mail, um Details der Nutzung auf Social Media, Webseiten oder Printmedien zu klären.

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