Souverän siegte Friederike Feil gleich bei ihrer ersten Teilnahme beim diesjährigen StrongmanRun. Vor einiger Zeit war sie so lieb und hat mir ein paar Fragen zum Thema Training, ihrem Leben und das Brooks Running Team beantwortet. Ich freue mich sehr, dass ich mit euch hier die Antworten der sympathischen Tübingerin teilen kann. Mich hat natürlich als erstes interessiert, was man alles mitbringen muss, um im Brooks Running Team mit dabei sein zu können und für sie ist der Spaß am Laufen am wichtigsten. Aber man sollte auch „immer gut gelaunt und ein absoluter Brooks-Fan sein. Auch sollte man ein bisschen schnell laufen können.“
Um ihre sportlichen Ziele erreichen zu können trainiert die Sport-Ernährungsspezialistin täglich. „Manchmal sogar zwei Mal und wenn ich ganz motiviert bin, sogar drei Mal. Oft stehe ich morgens auf, mache die erste Einheit noch vor dem Frühstück. Dann gibt es eine „kalte Dusche“ (Verbesserung des Trainingseffekts und Stärkung des Immunsystems) und dann geht es zur Arbeit. Je, nach Lust und Laune arbeite ich dann bis nachmittags. Hier bin ich sehr flexibel, da die Firma ultraSports meinen Eltern gehört.“
Am Abend folgt für Friederike die zweite Einheit: „Meist ist dies die längere und intensivere Einheit. Diese versuche ich dann auch immer in der Gruppe zu trainieren. Nach dem Training gibt es dann mehrere Möglichkeiten den Tag ausklingen zu lassen: Option 1: Ich gehe mit meinen Trainingskollegen was futtern. Option 2: Ich gehe noch zum Pilates, Yoga oder in die Sauna. Option 3: Ich gehe heim und bereite mir etwas gaaanz gesundes zu, lese noch ein bisschen und gehe dann ins Bett.“
Wenn sie es aber mal lockerer angeht, gerade nicht trainiert oder an ihrer Doktorarbeit schreibt, trifft sich die Sonnenanbeterin gern mit Freunden, kocht und backt aber auch unheimlich gern.
Gesunde Ernährung hat für sie einen wichtigen Stellenwert denn wer sportlich sehr aktiv ist, muss sich auch bewusst ernähren. Aber Ike scheint diese Einstellung schon in die Wiege gelegt bekommen zu haben: „Ich bin quasi mit Ernährung aufgewachsen. Bei uns in der Familie spielt Ernährung schon immer eine unheimlich wichtige Rolle. Gemeinsame Essen gehörten und gehören zum täglichen Ablauf. Als meine Eltern dann vor 15 Jahren die Sport-Ernährungsfirma ultraSports gegründet haben, wurde ich quasi geprägt, dass die Ernährung einen großen Unterschied in der Leistungsfähigkeit eines Sportlers ausmachen kann. Ich sehe meinen Körper ein bisschen wie ein schnelles Auto. Das was ich esse, ist also mein „Benzin“. Mit „billigem“ und „falschem“ Benzin funktioniert mein Körper einfach nicht so, wie er funktionieren kann. Daher achte ich auf qualitativ-hochwertiges Essen und gebe meinem Körper durch die richtigen Nahrungsergänzungsmittel das zurück, was er durch das harte Training vermehrt verbraucht. Dies gibt mir einen großen Vorteil gegenüber anderen, da ich mich einfach schneller erholen kann.“
Deshalb möchte sie „im Training nicht mehr auf Level X verzichten (okay, ein bisschen Werbung muss sein). Dieses Eiweiß-Getränk hilft mir, dass ich das Training besser verkrafte. Seit einiger Zeit arbeite ich auch mit der Herz-Raten-Variabilität. Hier kann ich mit der Polaruhr Messen, wie mein Trainingszustand ist und kann so Übertrainings-Zustände vermeiden.“
Ich wollte natürlich auch wissen, wie vielfältig ihr Training ist. Was neben dem Lauftraining noch alles auf ihrem Plan steht. Wer glaubt, dass ich mit meinem Triathlontraining, Yoga, Pilates oder Surfen schon viele verschiedene Sportarten kombiniere, staunt bei „Iki“, wie sie auch genannt wird, nicht schlecht: „Lauf ABC, Sprünge, Bergtraining, Spinning, Aquajogging, Schwimmen, und vor regelmäßiges hochintensives Next-Level X Training.“ Mentale Ausgeglichenheit ist nicht nur im sportlichen Alltag von großer Bedeutung. Auch bei Wettkämpfen bereitet sie sich mental entsprechend vor. Vor dem Start hört Friederike „meistens Musik nach einem Prinzip von Ulrich Conrady (AVWF-Prinzip). Das hilft mir, mich optimal auf den Lauf einzustellen.“
Aber ohne passendes Zubehör geht es natürlich auch nicht und auf meine Frage, was nicht fehlen darf, antwortete sie: „Meine Rudy Project Brille. Studien zeigen, dass man viel entspannter laufen kann mit einer hochwertigen Brille und die Muskulatur weniger angespannt ist. Ich fühle mich damit auch richtig gut.“ Natürlich spielt die passende Laufbekleidung ebenfalls keine so untergeordnete Rolle: „seit wir mit Brooks so einen tollen Kleider-Sponsor gefunden haben, achte ich mehr darauf, was ich anziehe und wie ich es kombiniere. Wenn man schon die Möglichkeit hat, so tolle Outfits anzuziehen, dann sollen Sie auch zusammen passen. Auch fühlt man sich dann gleich besser und schneller. Auf Make-Up achte ich eher nicht, denn das würde dann wohl mit dem ganzen Schweiß sowieso nicht lange gut aussehen und die Haare extra zu stylen macht mit unserem regnerischen Wetter in Deutschland auch keinen Sinn, denn die Frisur wäre sofort wieder zerstört.“
Für dieses Jahr ist für die Gewinnerin der Bronzemedaille der Deutschen Meisterschaften 2011 das oberste Ziel nicht mehr auf der Bahn zu dominieren sondern möglichst viele Extremrennen mitzumachen und diese auch zu gewinnen.
Um diese hoch gesteckten Ziele zu erreichen, hat Friederike auf intensives Training für die Gundlagenausdauer im Herbst und Frühjahr gesetzt. „Zusätzlich steht ein spezielles Next Level X Training auf dem Plan, welches mich ganzkörperlich in Hochform bring. Hier liegt der Fokus auf der Intensität.“
Trotz des intensiven Aufbautrainings und der Arbeit an ihren Schwächen verliert Iki nicht den Spaß am Training. Auf ihre Lieblingseinheit ‚Rasen 60iger‘ freut sie sich immer besonders, weil ihr der „ständige Wechsel von super schnellem Tempo und ganz lockerem Traben“ unheimlich Spaß bereitet. Dieses Training wird auf dem Stadionrasen absolviert, „man sprintet 60m so schnell man kann, dann läuft man eine halbe Runde locker, dann sprintet man wieder 60m so schnell es geht. Da die Pausen sehr kurz sind, kommt man auch richtig ins Schwitzen und Schnaufen, besonders dann, wenn wir 15-25 Sprints machen. Es ist ein sehr effektives Training und ich kann es sogar mit meinem Papa machen. Der kürzt dann die Runden etwas ab. Im Sprint ist er schneller. Nur ganz so schnell erholen tut er sich nicht…“
Einen kleinen Tipp für uns Freizeitläufer, die schneller werden möchten, hat Iki auch gleich: „Rasen 60iger ist optimal, um am Tempo zu arbeiten. Eine andere Möglichkeit wäre es mit einem sogenannten hoch intensiven Tabata-Training zu arbeiten. Hierfür macht man für 4 Minuten Skippings – 20 Sekunden so schnell es geht, dann 10 Sekunden locker und das insgesamt acht Mal. Danach ist man sehr platt, auch dadurch, dass die Pause so minimal ist. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass dieselben Enzyme aktiviert werden wie bei einem konventionellen Ausdauertraining und zusätzlich eben auch die „Schnelligkeits-Fasern“. Wie gesagt, Schlüssel ist hier aber die Intensität. Am Schluss muss man platt sein .“
Falls die Motivation doch mal einen kleinen Knick erlitten hat, was äußerst selten bei Iki vorkommt „überlege ich mir immer, was ich mir nach dem Training gönnen könnte, zum Beispiel ein großes Eis. Und ich versuche mir dann auch immer nochmals klar zu machen, wie toll ich es eigentlich habe, zwei Beine zu haben und laufen zu können. Im Extremsport ist eigentlich immer Saison, denn es gibt Läufe im Sommer und auch im Winter. Man muss dann nur schauen, wo man seinen Fokus setzt. In den Wintermonaten trainieren wir mehr Umfang und machen die meisten Wettkämpfe aus dem vollen Training.“ Mit der weiteren Vorbereitung und dem harten Training über die Wintermonate hat sich das scheinbar für die Siegerin Tough Guy, 2013, absolut gelohnt – und das, obwohl sie im vergangenen Jahr verletzt war. Wie sie daraus gestärkt hervorging, erzählte sie mir auch: „Ich hatte im Herbst und im Frühjahr eine tolle Grundlage in zwei Höhentrainingslagern (Flagstaff und Südafrika) gelegt. Meine Form war danach phänomenal. Als ich dann meinen Zeh gebrochen hatte durch einen Sturz über eine Wurzel und eine zusätzliche Stressfraktur am Zeh bekam, habe ich einfach nicht eingesehen, dass das ganze Training „umsonst“ gewesen sein sollte. Dann habe ich gemäß dem Motto „immer etwas mehr zu machen als andere machen würden“ ein sehr straffes Alternativ-Programm mit meinem Trainer Pierre zusammengestellt und durchgezogen. Zusätzlich habe ich an meinen muskulären Schwächen und Defiziten gearbeitet.“
Natürlich bringt so ein aktives Leben auch Verzicht mit sich, so versucht sie vor einem wichtigen Wettkampf nicht mehr Ski-Fahren, Snow-Boarden zu gehen oder zu klettern. Aber ihr Laufsport hat ihr auch schon so einige Türen geöffnet. So war sie Dank eines Laufstipendiums für fünf Jahre in den USA und hat dort natürlich auch für ihre Uni in Florida Wettkämpfe bestritten, die zum Teil ganz anders abliefen als hier in Deutschland. „Die Wettkämpfe sind meistens viel größer, da es viel mehr gute Läufer gibt, so kann es sein, dass es zum Beispiel bei einem gut besetzten Rennen drei Läufe über 3000m Hindernis mit fast 50 Startern gibt. Davon laufen dann immer noch knapp 15 Läuferinnen unter 10 Minuten. In Deutschland gibt es einfach viel weniger sehr gute Läufer, daher ist es schwieriger gute Rennen zu finden. Auch steht in USA das Team mehr im Vordergrund, besonders bei den Cross-Meisterschaften.“
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Friederike, Iki, Feil für die zahlreichen Antworten und wünsche ihr für die Zukunft, dass sie alle ihre Ziele erreicht!
Mehr Informationen zum Brooks Running Team findet ihr auf ihrer Teamseite und natürlich auf Facebook.
Als Triathletin & Autorin von Eiswuerfel Im Schuh bin ich zusammen mit meinem Sportfotografen immer auf der Suche nach der nächsten Herausforderung und neuen Bildmotiven. Als Julimädchen liebe ich die Sonne, das Meer und den Sand zwischen den Zehen, genieße aber auch die Ruhe auf meiner Yogamatte oder auf einem Surfbrett.
Ein wirklich interessantes und lesenswertes Interview. Da kann man auch die eine oder andere Werbung entschuldigen 🙂 Vor allem die Trainingstipps finde ich sehr interessant. Rasen 60iger habe ich in der Form als Rasen 40iger gemacht, kann man natürlich noch steigern. Und die Sache mit den Skippings lohnt sich, am Anfang reichen da auch 2-3 Minuten, wenn es wirklich intensiv gemacht wird.
Vielen Dank, Heiko! Ich werde jetzt auch mal die genannten beiden Einheiten in mein Training mit aufnehmen. Hört sich sehr vielversprechend an und macht sicher auch Spaß.